Vereinsdialog zwischen dem Badischen Fußballverband und dem TSV Jahn Kreuzwertheim

Am Sonntag, dem 28. April 2019, hatte sich der Badische Fußballverband beim TSV Jahn Kreuzwertheim zu einem Vereinsdialog angekündigt. Es besuchten uns Ronny Zimmermann (Präsident des Badischen Fußballverbands), Rüdiger Heiß (Vizepräsident Spielbetrieb) und Uwe Ziegenhagen (Geschäftsführer). Außerdem waren Georg Alter (Kreisvorsitzender) und Jürgen Umminger (stellvertretender Kreisvorsitzender) vom Fußballkreis Tauberbischofsheim zu uns gekommen.

Der TSV war vertreten durch Petra Rösch (Vorständin Vereinsverwaltung), Sabine Bernhardt (Vorständin Finanzen), Hermann Wiegand (2. Kassier), Marco Smekal (Spartenleiter Herren), Simon Hame (Betreuer Bambini), Vanessa Bachmann (Betreuerin F-Junioren), Martin Trummer (Betreuer F-Junioren) sowie Jochen Schneider (TSV-Schiedsrichter und designiertes Vorstandsmitglied).

Nach der Begrüßung durch Petra Rösch erläuterte Marco Smekal die aktuelle Situation in unserer Fußballabteilung:

Der Amateurfußball im ländlichen Raum steht vor einer ungewissen Zukunft. Das merken wir natürlich auch in Kreuzwertheim. Die Spieleranzahl der Senioren-Mannschaften geht immer weiter zurück; dadurch wird es schwieriger, zwei Mannschaften für den Spielbetrieb zu melden. Aktuell können wir die nötige Spielerzahl noch stellen; bei einer Verletztenmisere wie in der Hinrunde waren wir aber teilweise kurz vor der Spielabsage wegen Spielermangel. Schaut man sich die A-Jugend Kreisliga Odenwald an, muss man feststellen, dass dort nur neun Mannschaften gelistet sind. Dem gegenüber stehen alleine im Kreis Tauberbischofsheim ca. 50 Seniorenmannschaften die aus diesen neun A-Jugend Mannschaften ihre Nachwuchsspieler beziehen müssen. Diese Zahlen zeigen deutlich daraufhin, dass es in Zukunft immer mehr Spielgemeinschaften; bzw. Vereinsauflösungen im ländlichen Raum geben wird.

Das noch größere Problem in unserem Verein liegt aber darin, dass wir kaum Freiwillige finden, die sich in irgendeiner Art im Verein engagieren möchten. Wir suchen aktuell in allen Bereichen Betreuer, Trainer und Helfer, die unter anderem die einzelnen Abteilungsleiter bei ihrer Arbeit unterstützen sollen. 

Findet diesbezüglich nicht bald ein Umdenken bei vielen TSV-Mitgliedern statt, werden einzelne Abteilungen/Sparten aufgrund der fehlenden Betreuer, Helfer, Trainer abgemeldet. Das wäre der Anfang vom Ende!

Die Aufgaben werden immer mehr, und deshalb müssen diese auch auf mehrere Schultern verteilt werden.

Im Bereich der älteren Jugendlichen besteht leider zum Teil eine sehr unregelmäßige Trainingsbeteiligung. Neben dem Fußball gibt es noch sehr viele andere „konkurrierende“ Freizeitinteressen. Dadurch ist insbesondere der Übergangsbereich von der E-Jugend zu den Jugendlichen-Mannschaften von zahlreichen Abgängen betroffen, derzeit gepaart mit geburtenschwachen Jahrgängen. Daher musste für die laufende Saison die D-Jugend-Mannschaft abgemeldet werden. Sie wird aber ab dem Saisonwechsel im Sommer wieder aufgenommen und fortgeführt. Die A- bis C-Junioren sind bereits als Spielgemeinschaft mit dem FC Wertheim-Eichel realisiert.

Die Suche nach neuen Trainern und Betreuern stellt nicht nur bei unserem TSV eine große Herausforderung dar, wie uns die Verbandsvertreter bestätigten. Die Bereitschaft für eine kontinuierliche Bindung an eine Vereinstätigkeit ist deutlich gesunken und die Vereine werden oftmals eher als Dienstleister wahrgenommen und weniger als eine Gemeinschaft, in die man sich als Mitglied auch einbringt. Hier sind neue Ansätze gefragt, um wieder mehr Menschen zur aktiven Mitarbeit im Verein zu motivieren.

Ähnliches gilt im Bereich der Schiedsrichter. Der TSV stellt im Moment noch fünf Schiedsrichter, von denen allerdings zwei zum Rundenende 2019 ihre Tätigkeit aufgeben werden. Mit nur noch drei Schiedsrichtern werden wir unsere SR-Soll-Anzahl leider nicht mehr erfüllen können. Weiterhin läuft die Suche nach neuen „Schiris“, die natürlich auch in ihrer Ausbildung vom Verein unterstützt und gefördert würden. Leider mussten im Fußball-Kreis Tauberbischofsheim bereits Spiele wegen Schiedsrichtermangel abgesetzt werden. Auch unsere zweite Mannschaft war in der laufenden Runde davon betroffen.

Ronny Zimmermann und seine Verbandskollegen wiesen auf die veränderten gesellschaftlichen Tendenzen in der Öffentlichkeit hin. Sie brachten einige Ideen und Erfahrungen des Verbands in die lebhaft und konstruktiv geführte Diskussion ein. Der Leitfaden Jugendfußball des TSV Maulbronn thematisiert unter anderem intensiv die Zusammenarbeit zwischen Verein und Eltern. Die TSG Hoffenheim hat die Betreuungsaktivitäten im Jugendfußball deutlich ausgebaut – jedoch finanziert vor allem durch in etwa verdoppelte Beitragssätze. Dort wird die Jugendarbeit beispielsweise auch über FSJ-Stellen (freiwilliges soziales Jahr) unterstützt.

Die Bindung der Mitglieder könnte auch durch intensivere Öffentlichkeitsarbeit gestärkt werden. Auch vermeintlich kleine Veröffentlichungen (Ehrungen, Schulungen, Aktionen) erhöhen die Sichtbarkeit der Vereinsaktivitäten. Die Homepage http://www.tsv-jahn-kreuzwertheim.de/ unseres Vereins wurde gelobt, da sie bereits viele Informationen einfach abrufbar bietet. Im oben erwähnten Übergangsbereich von Kindern zu Jugendlichen könnten Aktionen wie Lagerfeuerabende und Kinobesuche oder auch E-Sports-Veranstaltungen mit überschaubarem Aufwand zu mehr Attraktivität führen.

Diese Ansätze wurden in der Zwischenzeit auch im erweiterten Vorstand erörtert. Wir werden versuchen, möglichst viele dieser Vorschläge konstruktiv in unsere Vereinsarbeit einzubringen. Beispielsweise wurde bereits ein Instagram-Account für den TSV Kreuzwertheim realisiert, der von jungen aktiven Spielern gepflegt und regelmäßig mit Inhalten gefüllt werden wird. Er ist zu finden unter dem Usernamen tsv_jahn_kreuzwertheim bzw. dem Link https://www.instagram.com/tsv_jahn_kreuzwertheim/.

Für uns war der Besuch der bfv-Vorstandschaft sehr interessant, und wir freuen uns über den konstruktiven Dialog. Im Rahmen unserer Möglichkeiten werden wir versuchen, daraus die für unseren Verein richtigen Schlüsse zu ziehen und weitere Maßnahmen in die Wege zu leiten. Oberstes Ziel ist es, den TSV Jahn Kreuzwertheim weiter nach vorne zu bringen und für die Zukunft aufzustellen.

Unser Dank gilt den Vertretern des Badischen Fußballverbands, die den „weiten Weg“ – bis über die Landesgrenze – zu diesem Gespräch nach Kreuzwertheim nicht gescheut haben.

Nachstehender Link führt direkt zur Pressemitteilung des Badischen Fußballverbands zu unserem Vereinsdialog:

https://www.badfv.de/verband/aktuelles/detailansicht/?tx_news_pi1%5Bnews%5D=7897&cHash=caf52dcfa315d6237f8cb9ae7be3eee5

                                                                                                    Foto: TSV Jahn Kreuzwertheim